Kulturunterschiede?

Ich habe gestern angedeutet, daß ich mir zur Zeit ein paar Gedanken zum Bloggen mache. Iris hat nachgefragt und ich versuche mal, meine Beobachtungen zusammenzufassen.
Die Unterschiede, die ich feststelle, beziehen sich v.a. auf technische Aspekte des Bloggens. Ich spreche hier nicht von qualitativen Unterschieden der Strickkünste, darum geht es gar nicht. Ich frage mich, ob das, was ich glaube zu beobachten (ich kann mich ja täuschen), ein Phänomen der kulturellen und sozialen/politischen Unterschiede zwischen den Ländern ist.
Alles was ich hier aufführe, finde ich zwar auch in englischsprachigen Blogs, aber nicht in dieser Menge:
-Animierte Smileys oder andere Figuren, deren Zielgruppe ich eher auf <10 Jahre definieren würde. Manche Postings werden zu einem Drittel nicht mehr aus Worten gebildet, sondern als animierte „Bildgeschichten“.
-Qualitativ schlechte Fotos. Die Deutschen wollen offensichtlich auch im Zeitalter der Digicam ihrem Ruf als Weltmeister im Fotografieren gerecht werden, zählt die Masse hier mehr als die Erkennbarkeit?
-Werbebanner. Mir ist klar, warum Werbebanner auf manchen Seiten sein müssen. Die Frage ist: warum herrscht in deutschen Köpfen immer noch die Meinung vor, im Internet müsse alles umsonst sein?
-Verwaiste oder stark vernachlässigte Blogs. Einer der allgemein anerkannten kleinsten gemeinsammen Nenner eines Blogs ist das regelmäßige Update.
-“Blogs“, die keine sind, sondern simple Websites ohne Kommentarfunktion und regelmäßiges Update.
-Blogs in Blogringen oder Aktionen, die nicht frei zugänglich sind, sondern ein Passwort erfordern.
-Kleinkriege zwischen einzelnen Blogs oder zwischen Gruppen, die in Blogs ausgetragen werden. Das ist m.E. etwas, das ich noch in keinem englischsprachigen Blog gesehen habe. Der Kleingarten- /Nachbarschaftsstreit wird nun im Internet ausgetragen?
-Lange Ladezeiten, v.a. durch Fremdverlinkung auf so unnützem Kram wie die (animierte) Wetter- oder Uhrzeitanzeige. Obwohl die Amerikanerinnen eine wesentlich größere räumliche Distanz überwinden müssen, scheint sich dort niemand zu interessieren, wie das Wetter in XY ist. So geht’s mir auch. Habe ich einmal die zeitliche Orientierung komplett verloren, schaue ich auf meine Uhr, die sich doch tatsächlich rechts unten auf der Taskleiste befindet.
-Verwaiste Linklisten, die nicht mehr gepflegt werden und mich ins Leere klicken lassen.

Das sind alles Punkte, die mich daran zweifeln lassen, daß das Strickblog-Phänomen hierzulande lange anhält. Es sei denn, wir arbeiten an unserer technischen Kompetenz und verbessern die Usability der Blogs. Mir scheint einfach, daß in anderen Ländern Blogs nur dann geführt werden, wenn die technischen Basics beherrscht werden. Ein bißchen scheint in Deutschland die Meinung zu herrschen: will ich auch haben! Egal ob man mit dem Medium umgehen kann oder nicht. Und das wird früher oder später zu Frust und Aufgeben bei den BloggerInnen führen und zu Frust und nicht-mehr-besuchen bei den LeserInnen.

So, und bevor jetzt hier das große Grummeln einsetzt: es sind nur Beobachtungen. Interessant wäre, ob ihr ähnliches beobachtet oder ob ich vielleicht durch Frusterlebnisse im Job derzeit etwas übersensibel bin.

Dear Secret Pal, this is a long posting about differences between german and anglish/american knitting blogs. I’ll try to translate it soon.

14 thoughts on “Kulturunterschiede?

  1. danke für deine ausführungen, da werde ich drüber nachdenken.
    mein problem bei den englischen blogs ist, ich versteh höchstens die hälfte.

    liebe grüße
    iris

  2. Hallo Susan,

    also ich kann das Problem das du mit manchen Blogs hast, verstehen. Es gibt sicher Sachen, die einfach nervig und unnötig sind.
    Andererseits ist dieses Medium meines Erachtens in erster Linie dazu da, Spaß damit zu haben. Wenn die Fähigkeiten auf diesem Gebiet bei den Leuten unterschiedlich verteilt sind, finde ich das nicht schlimm. Ich finde schlecht gemachte Blogs ärgerlich, aber sie tun keinem weh, weil niemand sie anschauen muss. Und wenn alle Blogs gut wären – wie würden dann die wirklich Guten herausstechen?

    Viele Grüße und hoffentlich bald keine Frusterlebnisse mehr!

    Katrin

  3. Hallo Susan,
    bin gerade über deinen Beitrag hier gestolpert und kann mir einen Kommentar doch nicht verkneifen.
    Auch wenn konstruktive Kritik manchmal durchaus hilfreich ist, aber deine Aufzählung von schlimmen Fehlern in „den deutschen blogs“ finde ich wirklich etwas übtertrieben und eigentlich die ganze Form des Vergleichs und der Kritik so „typisch deutsch“ ;D
    Es mag sein, dass viele Amerikaner/innen aus verschiedenen Gründen mehr Erfahrung mit dem Internet und der Technik haben, und das auch spürbar ist.
    Aber mir geht es dabei mehr um eine Grundsatzfrage. Das Internet ist frei (zumindest noch weitgehend) und ein wundervolles Medium für Kommunikation und Wissensaustausch etc. Und gerade die blogs, die als persönliches Tagebuch entstanden sind, sind eben genau das. Persönlich. Da kann sich eben jeder ausleben wie es ihm passt. Ob das mit smilies ist, mit ellenlangen Geschichten über seine Katze, ob er/sie den blog mit lustigen Programmen oder möglicherweise qualitativ nicht gerade herausragenden Bildern schmückt, auf die der/die Blogger/in vielleicht trotzdem stolz ist, wieso soll man das so scharf und über einen Kamm scherend kritisieren?
    Ich persönlich finde es sehr gut, dass auch Leute, die sonst das Internet wahrscheinlich nichtmal benutzen, über Hobbies wie Stricken und anderes überhaupt erstmal die Fülle der Möglichkeiten entdecken. Und schade wäre, wenn man solche Leute wieder verschrecken würde, weil man ihnen das Gefühl gibt, dass sie hier nichts zu suchen haben, wenn sie nicht einen gewissen Standard an technischer Kompetenz und Designerqualitäten vorzuweisen haben und man die Usability ihrer Blogs per se anzweifelt.
    Zum Glück ist ja hier genug Platz für jedermann, und es steht jedem offen, was er sich anschaut und was nicht.

    Ich glaube nicht, dass so eine Kritik oder Diskussion in anderen Ländern überhaupt entstehen würde. Meiner Meinung und meinem Gefühl nach als gerade mal wieder zurückgekommene Deutsche ist das wirklich auffällig für viele Deutsche, dass sie sich selbst und ihr Land und seine Einwohner am liebsten kritisieren ;D.
    Statt eben wirklich toll zu finden, dass die Strickblogwelle hier auch ganz schön in Schwung gekommen ist, wird in Krümeln gesucht, um etwas negatives zu finden.
    Wie gesagt, konstruktive Hilfe wäre ja sehr fein, aber diese pauschalen Aussagen, die da kamen, fand ich persönlich etwas zu hart. Mal abgesehen davon, dass zum Beispiel die zappelnden smilies und die lustigen Programme meist von amerikanischen Seiten kommen.

    Vielleicht hast du auch in der Masse der amerikanischen Strickblogs die wirklich schlimmen noch nicht gefunden, oder hier fallen sie mehr auf, weil es eben noch überschaubarer ist? ;D

    Ich perönlich bin auch froh, dass da noch ein paar „sozial/politisch/kulturelle Unterschiede zwischen den USA und Deutschland bestehen. Auch wenn wir die schlechteren Strickblogs haben ;D
    Aber das nur am Rande….

    Oder vielleicht bist du auch wirklich gerade etwas überreizt und sensibel durch deinen Job? Sowas kenne ich auch. Aber hier geht es eben nicht um irgendwelche Standards die in er Businesswelt gelten, sondern um drollige kleine Beiträge zu einem kollektiven Hobby.
    Machen wir uns doch mal bisschen locker
    ;D

  4. ich habe neulich über genau diese dinge nachgedacht. für die strickblogs, die ich lese, habe ich mir einn favoriten-ordner angelegt: als ich im april vergangenen jahres die ersten (deutschen) strickblogs entdeckte, habe ich da jeden strickblog eingetragen. vor einigen tagen habe ich den größten teil davon gelöscht. grund: ich guck da einfach nicht mehr hinein. mir sind im vergleich zu den angloamerikanischen blogs viele deiner elemente aufgefallen. eines könnte man deiner liste noch hinzufügen: die autorinnen angloamerikanischer blogs legen mehr wert auf den inhalt dessen, was sie schreiben, und wie. ich habe das gefühl, dass hier viele vergessen, dass ein weblog ein art tagebuch ist, und es eher auf die texte denn auf fotos ankommt.
    eigentlich dachte ich, da es so viele gute angloamerikanischen und auch nordische blogs gibt, fehlen mir deutsche nicht wirklich.
    im letzten monat habe ich zwei, drei schöne neue deutschsprachige entdeckt, und mich sehr darüber gefreut. also vermisse ich sie doch…
    na ja, die beweggründe einen blog zu führen sind verschieden. bei deiner kritik kann ich auch zweierlei nicht gelten lassen: der vorteil der kostenlosen blogs ist, dass man damit erst einmal spielen kann. vor einem jahr waren meine kenntnisse in hinsicht auf websites bei null. nur auf grund des bloggens habe ich angefangen, mich mit html&co zu beschäftigen. und ich habe da noch einen langen vor mir. das lässt mich vor dem „eigenen“, kostenpflichtigen blog noch zurückschrecken.
    problematisch ist auch der punkt fotos: ich ärgere mich auch über fotos, die einen lieblos auf den boden geworfenen pulli/socke/sonstwas zeigen, oder auf sofas, die farblich in gruseligem kontrast zum gestrick stehen. ich besitze zwar eine sehr gute diditalkamera, eine nikon, aber ich kenne mich mit fotografie nicht gut aus. ich versuche, möglichst aussagekräftige bilder zu machen – aber das ist wahrlich nicht einfach.
    erfahrungsgemäß kann ich aber sagen: ein blog, der wirklich schlechte fotos hat, ist in der regel auch vom inhalt nicht besonders prickelnd.
    aber die frage ist schon interessant, ob es, aud en verschiedenen kontinenten, grundsätzliche unterschiede in der herangehensweise bei blogs gibt…
    lg
    sab
    (bin immer ganz neidisch wenn du fotos von deinen wanderungen einstellst…neid!!!)

  5. Hallo Susan,

    ‚Will ich auch haben.‘ und wie schön – im Internet geht es. Das ist doch Klasse. Jeder kann nach seinen Fähigkeiten ein Blog führen, es ist ganz einfach. Jeder kann sein Blog gestalten, wie er es für richtig hält, mögen es nun Massen von Smilies, kunstvolle Fotos oder ellenlange, elegant formulierte Texte sein. Und jeder wird Gleichgesinnte finden. Und niemand ist dazu gezwungen, es zu lesen. Freiheit.
    Ich kann zwar deinen Ärger nachvollziehen. Ich finde es auch lästig, wenn ich auf Seiten stoße, derern letzter Beitrag Monate alt ist. Aber was soll’s. Ich merke mir die Blogs, die ich gut finde und den Rest lese ich dann halt nicht.
    Ich weiß auch nicht, ob das ein typisch deutsches Phänomen ist. Natürlich bestaune ich auch oft englischsprachige Blogs ob ihres Designs und ihrer Bilder, vielleicht haben die Amerikaner einfach einen kleinen Vorsprung?
    Deinen Ansatz finde ich eher ‚typisch‘ deutsch. :) Erstmal ordentlich lernen bevor ich mich an ein Blog wage?
    Nö, wenn ich sehe, wie viel Spaß meine Töchter am bloggen haben und wie sie gleichzeitig ganz viel ‚Technik‘ dabei lernen, gefällt mir das sehr.
    Es gibt eine riesige Masse von Blogs, schön vielfältig, von schlecht bis gut oder von einfach bis kompliziert, für jeden so, wie er es gebrauchen kann. Wunderbar.

    LG Astrid

  6. Moin Susan,

    zum Glück sitzen wir ja nicht gefesselt vor dem PC und MÜSSEN diverse Fragebögen und Blogeinträge etc. lesen *g*!!!

    Viele Blogs finde ich auch nicht dolle, aber das ist meine persönliche Meinung und ich würde niemals eine Beurteilung dafür abgeben.

    „Jeder Jeck ist anders“ und genau nach der Devise darf doch jeder das bloggen wozu er Lust hat und lesen müssen wir das doch nicht, oder???

    LG
    Cleo

  7. Hallo,
    also ich kann mich nur anschließen und finde Deine Kritik ein wenig zu hart.

    Wer sagt denn, das ein Blog ein „Kunstwerk“ sein soll? Und viel wichtiger noch: wer soll dies beurteilen?

    Sicherlich gibt es gut und weniger gut gestaltete Blogs aber das ist alles Geschmacksache. Was ich schön finde, magst Du vielleicht weniger. Das beginnt schon mit den Farben.
    Klick doch einfach nur noch die Seiten an, die Dich interessieren.

    Und nun noch ein Vorurteil: Der „Deutsche“ neigt zum Perfektionismus. Warum nicht ganz locker bleiben und vor allem tolerant?

    Sicher, es gibt viele gute amerikanische Blogs mit tollen Fotos, jedoch stören mich persönlich die ständig „keep smiling“ Gesichter, die immer das gleiche Lächeln zeigen.

    Jeder sollte selbst entscheiden, wie er seinen Blog führt und wieviel von seinem Privatleben er preisgeben möchte. Sei dies nun in Form von Texten oder Fotos.

    Ich persönlich finde, dass ein Strickblog von den Fotos lebt. Da erhalte ich Anregungen und sehe diverse Garne, die mich interessieren.
    Ein Tagebuch mit zuviel persönlichen und privaten Erlebnissen, die Tausende lesen können, wäre nicht mein Fall.
    Aber auch das muss jeder für sich selbst entscheiden und ist Ansichtssache.

    Also ich wünsche mir mehr Toleranz, Gelassenheit und einfach Spaß an der Sache. Es gibt ja zum Glück unzählige Blogs und da kann sich jeder welche aussuchen, die er gerne liest.

    LG
    Elke

  8. Es tut mir wirklich leid, eine solche diskussion losgetreten zu haben. das kommt davon , wenn Frau doch zu neugierig ist, wo die Unterschiede sind, weil ich ja nur nach dem äußeren gehen kann, mangels Sprachkenntnisse.

    Ich wünsche dir trotzdem noch einen schönen Abend, liebe Susan.

    Iris

  9. Ach herjemine, Prinzesschen!
    Was für eine Diskussion! Aber etwas Gutes hat der heutige Tag doch noch; Dein 2. Wollfeengeschenkpaket ist auf dem Weg mit Hermes! Ich hoffe, ich habe auch dieses Mal Deinen Geschmack getroffen und die Freude wird groß sein!

    LG Deine Fee

  10. Interessante Diskussion. Ich wollte gestern schon meinen Senf dazu geben, aber da ist mir die Zeit ausgegangen.

    Vieles von dem, was Du schreibst, ist nicht zu leugnen. Und natürlich hast Du als Profi einen völlig anderen Blick auf die Blogs als die meisten. Die Frage ist allerdings immer: welchen Aufwand muss ich betreiben, um zu einem bestimmten Ergebnis zu kommen. Es gibt großartige Tutorials zu Software, HTML, CSS und was weiß ich nicht alles. Bloß: sehr viele sind in englischer Sprache, die eben nicht jede gut genug versteht, um ein neues Thema anzugehen. Da sind die angloamerikanischen Bloggerinen natürlich im Vorteil (bei denen gibt es auch ganz gar fürchterliche Blogs – optisch meine ich). Es ist eben manchmal mühsam, etwas dazuzulernen, und nicht alle haben die Zeit und Muße, sich genügend Wissen anzueignen, um mit dem ganzen Softwarekrempel wirklich umgehen zu können (wei, was für ein Satz).

    In der Regel ist das Bloggen so wie das Stricken einfach ein Hobby, da herrscht nun mal ein gewisser Dilletantismus. Dillentantismus per se muss nicht schlecht sein, im Gegenteil. Als Musikerin erlebe ich das täglich. Manchmal ertrage ich es kaum und manchmal sind die ‚Dilletanten‘ wirklich gut. Jeder ist irgendwo Dilletant, manche mehr, manche weniger; ich am Computer, Du vielleicht am Klavier. Ich finde, wenn man das so akzeptieren kann, hält man auch blink-hüpf-dudel-Seiten aus. Und wenn einen der Inhalt interessiert kann man ja über einen Feed-Reader mitlesen.

    Und über Inhalte kann man sowieso immer unterschiedlicher Meinung sein.

    Ärgere Dich nicht!
    Viele Grüße,
    Alexandra

  11. Was mich am meisten stört sind Blogs, bei denen der Verfasser der deutschen Sprache nicht mehr recht mächtig zu sein scheint. Warum sonst verwendet er überflüssige Anglizismen, wo doch das deutsche Wort so nahe lag?

    Ansonsten bin ich bei meisten Punkten ganz bei Dir. Vor allem diese kindischen Smiley und dieses Geknutsche und Gebussle geht mir gehörig auf die Nerven.

    LG
    Susan

  12. Ich muß da jetzt auch noch meinen Senf dazu geben.
    Ich finde Deine Beobachtungen sehr interessant und vor allem: in den meisten Punkten gebe ich Dir voll und ganz recht.
    Ich hab da auch schon meine eigenen Beobachtungen gemacht, mir ist doch aufgefallen, daß es vor allem in amerikanischen (Strick)Blogs Dinge gibt, die mit den „deutschen“ Smileys vergleichbar sind: Die (in meinen Augen) total seltsamen Abkürzungen wie bspw. OMG, oder Sachen wie „sigh“ oder „sucks“, das würde da auch niemand als alleinstehendes Wort aussprechen, geschrieben wird es aber wohl. Letzters gibt es in deutschen Blogs zwar auch, aber bei weitem nicht so gehäuft. Da sind Smileys doch wirklich aussagekräftiger, die Abkürzungen sind aber m.M. nach typisch für den angloamerikanischen Sprachraum, in dem doch die Tendenz vorherrscht, so viel wie möglich abzukürzen. So richtig ausschweifend Schwafeln, so wie ich das jetzt hier tue, geht im Englischen kaum. Im Übrigen glaube ich nicht wirklich, daß die Amerikaner insgesamt mehr Erfahrung mit dem Internet haben, ich denke eher, daß man dort im Hinblick auf einige Dinge aufgeschlossener ist, und daß die Menschen dort ein etwas anderes Selbstverständnis haben, die Scheu davor, sich selbst der Öffentlichkeit preiszugeben, nicht ganz so groß ist (und manchmal so gut wie gar nicht vorhanden ist).
    Aber:
    Ab und an ein paar kritische, auch selbst reflektierende Gedanken haben noch keinem geschadet, das Problem ist scheinbar nur, diese laut auszusprechen/ bzw. öffentlich zu machen, es gibt immer Leute, die sich angeprangert fühlen und das Wort Kritik zu wörtlich nehmen. Den positiven Aspekt, nämlich den Ansporn etwas zu verändern und vielleicht sogar zu verbessern, der wird einfach nicht wahrgenommen. Und das ist so schade.
    Vielen Dank, liebe Susan, für Deine Beobachtungen!!
    Katja

  13. Hallo Susan,
    ich bin schon sehr spät mit meinem Beitrag, aber ich habe ihn erst heute gelesen. Vielen Dank für Deinen Gedanken und Beobachtungen, denn ich teile sie in vielen Punkten und in einigen fühle ich mich auch angesprochen. Diese Smilies, schlechten Fotos, tausende Katzenbildern, in manchmal fürchterlichem Deutsch formulierte Beiträge sind nervig, aber diese blogs muss man ja nicht besuchen. Mit der schlampigen Linkliste hast Du mich auf dem falschen Fuß erwischt, denn ich ärgere mich öfters über tote Seiten, bin aber selber auch nicht immer so diszipliniert, da einiges zu verbessern.
    Ich finde es insgesamt gut, dass es diese Möglichkeiten zu bloggen gibt und sich jeder da auskleben kann. Gerade jetzt wie Dein Beitrag gibt Impulse oder stößt in einem selber einiges an.
    Mir sind die großen Unterschiede so bewußt gar nicht mal so zu den amerikanischen blogs aufgefallen, sondern noch viel mehr zu den französischen. Die Designs sind viel klarer und übersichtlicher, die Beiträge wirken gut überlegt und die Fotos sind in der Regel wirklich gut. Es wird ja nicht so sein, dass alle französischen Strickerinnen es in den Genen haben, gute blogs zu gestalten. Ich vermute es hängt einfach mit der Gesamthaltung ab wie man ein Thema angehen möchte und wie man es nach außen präsentiert und vorallem auch wie man sich selber darstellt.Ich habe ein Jahr in Frankreich gelebt und die Französinnen, die ich kennegelernt habe, hätten sich z.B. nie schlecht gekleidet oder ungeschminkt gezeigt. Und bei der Gestaltung der blogs scheint das ähnlich zu sein.
    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es gar nicht so einfach ist einen blog halbwegs ansprechend zu präsentieren, denn man muss wirklich viel lernen (html, Englisch, fotografieren…), denn ohne das geht es meiner Meinung nach nicht. Ich finde, dass es eine totale Bereicherung ist, wie man sich über das Stricken auch auf anderen Gebieten weiter entwickeln kann und ich finde es schade, dass es viele nicht nutzen.
    Viele Grüße
    Angelika