Rund ums Leitungswasser

Ich hatte es ja schon angedeutet: ich hatte etwas Schwierigkeiten mit den Installationsgewohnheiten der Engländer. Warum werden die Rohre nicht einfach wirklich in die Kanalisation eingeführt sondern hängen außen offen rum? Wohlgemerkt auch das Toilettenrohr…

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Dann der Wasserdruck: wie genieße ich die Dusche hier, endlich kriege ich auch den Schaum wieder aus den Haaren, in einer angemessenen Zeit. Auch meine Augen haben sich erholt: Nach jeder Dusche sah ich aus, als hätte ich mit aufgerissenen Augen 1000 Meter gekrault – das Leitungswasser ist stark gechlort, das schmeckt man auch dem Kaffee an und macht das Kochen nicht angenehmer.

Auch ein schönes Thema: Mischbatterien:

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Wenn man sich hier die Hände waschen will, kann man sich links die Hand verbrühen, während die andere unter kaltes Wasser gehalten wird. Natürlich könnte man auch jedes Mal das Becken volllaufen lassen, um die angemessene Wassertemperatur zu erhalten. Nicht daß es in Baumärkten keine Mischbatterien gäbe. Installiert habe ich sie nirgends gesehen. Doch: in der Küche, aber da gab es kein warmes Wasser…

Beim Thema Wasser fällt mir auch ein, was ich mit einem englanderfahrenen Freund gestern abend diskutiert habe (nein, uns hat es geschüttelt): woher kommt das Bedürfnis, in der Küche, im Bad und auf der Toilette Teppichboden zu verlegen? Wohlgemerkt auch auf Toiletten, die öffentlich frequentiert werden, z.B. in Pubs. Brrr!

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Nachtrag, 20:11

Dank des Kommentars von Katja ist in mir sehr deutlich die Erinnerung an die „Power Shower“ aufgestiegen. Es ist tatsächlich ein Durchlauferhitzer, der -in unserem Fall- nahezu direkt im Wasserstrahl der Dusche hängt. Zuvor mußte man ihn aber anschalten: kräftig an einer Schnur ziehen, die wiederum zu einem an der Decke sitzenden Schalter führt. Wir hatten Glück, die Wassertemperatur ließ sich einigermaßen gut einstellen.  Jedoch war Vorsicht geboten, wenn man das Wasser zum Shamponieren ausgeschalten hatte: zunächst hatte ich ja erwartet, daß nach erneutem Einschalten das Wasser kühl fließen würde, das Gegenteil war der Fall: um Verbrennungen zu vermeiden, mußte man nach dem Drücken des großen weißen Schalters am Durchlauferhitzer blitzschnell ans Ende der Badewanne hüpfen, sich an die Wand schmiegen und warten, bis das Wasser wieder die Temperatur von gerade eben hatte.

Aber aus Sicherheitsgründen gibt es keine Steckdose in diesem Badezimmer…

7 thoughts on “Rund ums Leitungswasser

  1. Its good old England. Das ist einfach so und deshalb lieben wir es ja. Bei den Duschen hatte ich immer das Problem entweder zu verbrühen oder zu erfrieren oder unter drei Tropfen hin und her zu springen um überhaupt etwas Wasser an den Körper gelangen zu lassen. Oder das beste überhaupt, Power Shower, da hat man das Gefühl, das Haus hebt gleich mit ab !
    Ah, ich liebe es !

    LG Eva

  2. haha, genau diese fragen habe ich mir in england auch immer gestellt. leider wurde auch ich nicht aufgeklärt…

  3. Da die Briten nicht ganz so viel Frost wie wir haben (hatten) kann man natürlich die Abwasserrohre bei den nachträglich eingebauten Badezimmer etc. außen ableiten. Um sich eine Entlüftung jedes einzelnen Rohres zu sparen ist man wohl auf die Idee mit offen Endstücken gekommen. Mischbatterien braucht man natürlich nicht wirklich, seine gute alte Badewanne kann man mit einer Shower-Extension ausrüsten. Diese Y-förmigen Duschschläuche werden dann auf beide Wasserhähne gestöpselt. Unschwer zu erraten welches der beiden Endstücken dann mal beim Duschen abrutscht. Viel bedenklicher finde ich diese hochkomplizierten Durchlauferhitzer (z.T. mit Münzeinwurf) die dann direkt in der Dusche installiert sind. Drehstromgeräte gehören für mich nicht mal in die Nähe des Spritzwasserbereiches, ich föhne meine Haare ja auch nicht in der Badewanne. Auch die Tatsache das die Briten lieber jede Steckdose einzeln absichern, ist auch keine vertrauensbildende Maßnahme in bezug auf die Elektroinstallationen. Toll finde ich auch die offenen Heizspiralen der „Herdplatten“.

    Oh man, ich bin wirklich mal wieder inselreif!

    Schönes Restwochenende,

    Katja

  4. Der Teppich in den Waschräumen ist doch ganz klar dafür da, damit man auch in öffentlichen Räumen barfuss auf Toilette gehen kann, ohne kalte Füße zu bekommen *lach*
    Mit dem Duschen hatte ich auch immer so meine Probleme, deshalb habe ich irgendwann nur noch kalt geduscht und irre Verrenkungen beim Haarewaschen nach hinten gemacht, damits beim ewig dauernden Ausspülen nicht allzu kalt wird.
    LG Anne

  5. Das mit den Mischbatterien ist mir aufgefallen als ich in den Highlands in einem netten, kleinen Hotel mit einshampoonierten Haaren in der Badewanne lag 😉
    Ein Glück war meine Schwester dabei, die dann das Wasser im Wasserkocher gemixt hat….
    Dein Berichte von der Insel sind wunderbar! Ich muss dringend mal wieder nach da oben 😉
    LG, Steffi

  6. Das Erstaunlichste daran ist m.M. nach, daß das für die Briten ganz normal ist (genauso wie das Schlangestehen am Taxistand etc…)

    Dein Bericht war toll, hab mich gleich ein bißchen miterholt!

    LG Katja

  7. Die Badezimmer fand ich auch sehr erstaunlich. Gleich im ersten B&B sah das Bad so aus: Teppichboden, Waschbecken mit

    Kreuzgriffarmaturen rechts und links und einem oben angekräuselten Vorhang, der mit einem Gummiband rund um den

    Waschbeckenrand befestigt war,Tapeten(keine einzige Fliese), eine Badewanne mit Holzverkleidung,einem Klo,dessen

    Spühlung nur schwach pinkelte und die man für ein Fitzelchen Klopapier dreimal betätigen musste,Bilder in Goldrahmen

    und einem Polstersessel.Ich habe echt gestaunt und mich beim Zähneputzen wie im Wohnzimmer gefühlt… sehr gemütlich!

    Ich frage mich allerdings immer noch, wie das mit Kindern funktioniert.

    Liebe Grüsse Mirjam