Mitesser

Es ist mal wieder so weit: ich habe einen Mitesser. Einen besonders hartnäckigen mit extrem großen Appetit. Die Dame des Hauses ist nicht besonders begeistert, hält sich aber tapfer und faucht auch mutig, wenn sich der ungebetene Gast ohne jede Hemmung zu ihr an den Futternapf gesellt. Was letzteren in keinster Weise beeindruckt.

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Im ersten Moment dachte ich, es sei der mittlerweile erwachsene Dobby, aber die Musterung ist eine andere.

Störe ich ihn – natürlich versehentlich – beim Fressen in der Küche, macht er sich unter Protest auf den Weg nach draußen, um dann vor dem Haus sitzen zu bleiben und anklagend zu miauen. Sobald ich mich aus der Küche bewege, ist er auch schon wieder da. Übrigens ein gepflegtes Kerlchen mit Halsband, der bestimmt eigentlich irgendwo ein Zuhause hat. Aber er zieht es vor, auch seinen Mittagsschlaf bei mir zu halten.

Langsam wird es Zeit, dem Gast einen Namen zu geben, ich glaube, den kriege ich so schnell nicht mehr los. Falls ihn jemand kennt: sachdienliche Hinweise werden gerne entgegengenommen. Und der Besitzer könnte ihm auch gerne einen kleinen Beutel mit Essensgeld an das Halsband binden – der Junge frisst als wäre er noch im Wachstum!

Schaf goes Weltstadt

Die weiße Wolle ist fertig gesponnen, es ist ein gutes Kilo geworden und deshalb habe ich es gewagt, Central Park Hoodie zu beginnen:

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Mittlerweile ist das Rückenteil fertig und ich bezweifle sehr stark, daß die Wolle reicht… Das wird wohl eher ein Central Park without Hoodie, als hätten wir sowas nicht schon mal gehabt! Aber ich kann ja mal in meinem Spinn-Stash stöbern, ob ich nicht noch was in der Richtung habe, wenigstens die Blende könnte ich ja in einem anderen Weiß-Ton stricken.

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Aber bis es soweit ist, erfreue ich mich am bisherigen Ergebnis. Die Jacke wird schön mollig (Nadelstärke 5) und wird mir gute Dienste leisten.

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Das erste Vorderteil ist schon zur Hälfte fertig, ich finde ja Zopf-Stricken klasse, es geht immer so ruckzuck.

Nach so dicker Wolle hatte ich Lust, mal wieder was dünnes zu spinnen und erinnerte mich an die knapp 200 Gramm Wensleydale Sheep, die ich vor einem Jahr auf der Knitting and Stitching Show in London gekauft habe. Ich finde ja nicht nur die Viecher äußerst entzückend, sondern die Wolle ist wirklich herrlich zu spinnen! Knapp die Hälfte habe ich nun und es soll irgendein kleines Tuch oder Schal werden, für Anregungen bin ich offen.

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Dieser geruhsame, völlig entspannte und nahezu perfekte Samstag schrie geradezu nach frischem Backwerk. Also wieder Scones gemacht. Mittlerweile habe ich das mit der Größe auch raus, so daß auch tatsächlich 6 Stück dabei rauskommen. Sie sind zwar im Aussehen noch ein bißchen vom Original entfernt, schmecken aber prima. Heute habe ich eine Hälfte als Käsevariante gemacht.

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Clotted Cream werde ich mir vom nächsten Ausflug auf die Insel (im November) mitbringen…

Der Strang Schamesröte…

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…heißt eigentlich „Baked Alaska“ und gehört Eva und weil die jetzt nahezu seit einem Jahr geduldigst den Strängen harrt, die da kommen, heißt der Strang bei mir eben „Schamesröte“ :-)

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Es ist „romney wool“ und war sehr angenehm zu spinnen. Ich hatte ja schon die Befürchtung, daß ich es nicht mehr kann, aber das verlernt man nicht.

Andere Dinge habe ich offensichtlich auch nicht verlernt: weil es sein kann, daß ich im neuen Job ab und an mit dem Auto fahren muß und ich das ja seit Jahren nicht mehr getan habe, hatte ich heute morgen eine Übungsstunde mit meinem Vater. Und was soll ich sagen: es lief wie geschmiert. Beide sahen wir uns erstaunt an und meinten einstimmig: besser als damals! Ich schiebe das mal auf mein dreiwöchiges Dasein als aktiver Beifahrer im Linksverkehr (ich war als Beifahrerin diejenige, die was vom Verkehr gesehen hat). Egal woran es liegt, aber es ist mir leicht gefallen und ich war lange nicht so angespannt, wie ich das in Erinnerung hatte.

Rund ums Leitungswasser

Ich hatte es ja schon angedeutet: ich hatte etwas Schwierigkeiten mit den Installationsgewohnheiten der Engländer. Warum werden die Rohre nicht einfach wirklich in die Kanalisation eingeführt sondern hängen außen offen rum? Wohlgemerkt auch das Toilettenrohr…

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Dann der Wasserdruck: wie genieße ich die Dusche hier, endlich kriege ich auch den Schaum wieder aus den Haaren, in einer angemessenen Zeit. Auch meine Augen haben sich erholt: Nach jeder Dusche sah ich aus, als hätte ich mit aufgerissenen Augen 1000 Meter gekrault – das Leitungswasser ist stark gechlort, das schmeckt man auch dem Kaffee an und macht das Kochen nicht angenehmer.

Auch ein schönes Thema: Mischbatterien:

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Wenn man sich hier die Hände waschen will, kann man sich links die Hand verbrühen, während die andere unter kaltes Wasser gehalten wird. Natürlich könnte man auch jedes Mal das Becken volllaufen lassen, um die angemessene Wassertemperatur zu erhalten. Nicht daß es in Baumärkten keine Mischbatterien gäbe. Installiert habe ich sie nirgends gesehen. Doch: in der Küche, aber da gab es kein warmes Wasser…

Beim Thema Wasser fällt mir auch ein, was ich mit einem englanderfahrenen Freund gestern abend diskutiert habe (nein, uns hat es geschüttelt): woher kommt das Bedürfnis, in der Küche, im Bad und auf der Toilette Teppichboden zu verlegen? Wohlgemerkt auch auf Toiletten, die öffentlich frequentiert werden, z.B. in Pubs. Brrr!

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Nachtrag, 20:11

Dank des Kommentars von Katja ist in mir sehr deutlich die Erinnerung an die „Power Shower“ aufgestiegen. Es ist tatsächlich ein Durchlauferhitzer, der -in unserem Fall- nahezu direkt im Wasserstrahl der Dusche hängt. Zuvor mußte man ihn aber anschalten: kräftig an einer Schnur ziehen, die wiederum zu einem an der Decke sitzenden Schalter führt. Wir hatten Glück, die Wassertemperatur ließ sich einigermaßen gut einstellen.  Jedoch war Vorsicht geboten, wenn man das Wasser zum Shamponieren ausgeschalten hatte: zunächst hatte ich ja erwartet, daß nach erneutem Einschalten das Wasser kühl fließen würde, das Gegenteil war der Fall: um Verbrennungen zu vermeiden, mußte man nach dem Drücken des großen weißen Schalters am Durchlauferhitzer blitzschnell ans Ende der Badewanne hüpfen, sich an die Wand schmiegen und warten, bis das Wasser wieder die Temperatur von gerade eben hatte.

Aber aus Sicherheitsgründen gibt es keine Steckdose in diesem Badezimmer…

Das Schönste am Heimkommen…

…ist, wenn man schon im Treppenhaus ein kräftiges Miauen hört (weil sie mich nach den ganzen Wochen immer noch an meinem Schritt erkennt) und einen die Katze begeistert gegrüßt, gesund und wohl genährt ist und gar nicht mehr von meinem Schoß runter will.

Gelandet und langer Bericht folgt in Bälde!

kuehl, aber schoen

so, da bin ich mal wieder fuer ein kurzes Lebenszeichen. Fangen wir mit dem Wetter an: bescheiden, sehr bescheiden. Aber man wird versichert, dass dies kein typischer August ist, was mir nicht weiterhilft, zumal ich nicht so viele dicke Pullis eingepackt habe, wie ich eigentlich braeuchte. Morgens ist es meist strahlend schoen um dann in einem rasanten Tempo zuzuziehen und dann kommt der Wind und mit ihm die „Schauer“. Was die hier als „Schauer“ bezeichnen, sind meist ausgewachsene Platzregen. Aber man gewoehnt sich daran, staendig den Regenschirm und die Regenjacke mit sich rumzuschleppen und auch die Fuesse haben sich akklimatisiert und sind nicht mehr kalt.

Seit dieser Woche arbeitet C. und so toure ich alleine mit Bus und Zug durch’s Land. Gestern war ich in Cambridge, was mich als alte Tuebingerin nun nicht sonderlich beeindrucken konnte. Ausserdem wimmelte es vor Touristen und das konnte ich nach Tagen in der laendlichen Einsamkeit beinahe nicht ertragen. Vorgestern war ich in Holkham, wo ich natuerlich Holkham Hall besichtigt habe und auch eine kleine Wanderung durch den unbeschreiblichen Park gemacht habe, mit vielen Hirschen und Fasanen, die meinen Weg gekreuzt haben. Einer der schoensten Flecken Erde, die ich je gesehen habe!

Jetzt werde ich auf’s Post Office wackeln und einen Karton kaufen, um mir die Mitbringsel selbst zuzuschicken, denn alles geht nicht in den Koffer (ich sage nur: reduzierte Stoffe bei Laura Ashley!). Und dann werde ich wohl den Bus nehmen und nach Hunstanton an den Strand fahren. Bei jedem Wetter 😉

Lasst es euch gut gehen, naechste Woche komme ich wieder zurueck.

Häufchen machen

Macht ihr vor dem Packen auch Häufchen? Die ganze Wohnung besteht aus Häufchen (nein, es sind Haufen – niemals wird das alles in den Koffer reingehen!), zumindest das Strickhäufchen ist nun komplett: Socken natürlich und das angefangene Tuxedo-Shirt, das ich meiner Mutter schon zum Muttertag geschenkt habe. Dann werde ich noch ein Knäulchen Sockenwolle mitnehmen, ich erinnere mich mit Schrecken daran, was Sockenwolle in Ally Pally gekostet hat. Der Lesehaufen ist auch fertig: da muß das Wetter sehr schlecht werden, wenn ich das alles lesen will 😉 *Alle Rauch-Gegner nun wegschauen* Den Tabakhaufen habe ich nun auch zusammengetragen, muß sein, nicht nur weil das Kraut so teuer auf der Insel ist, sondern weil ich ein Kraut rauche, das in England nur schwer zu bekommen ist. *So, nun könnt ihr wieder weiterlesen* Der Hardwarehaufen ist auch fertig: heute noch zwei weitere SD-Karten gekauft, in drei Wochen kann man viele Bilder machen!

Der heutige Tag ist so ganz anders verlaufen wie gestern morgen noch gedacht. Zuerst mußte ich ein Vorstellungsgespräch über mich ergehen lassen, für den Job, der mir ab September angetragen wurde. Sehr große Firlefanz-Geschichte, nicht blogtauglich. Und nachmittags mußte ich überraschenderweise noch einige Prüfungen abnehmen. Aber jetzt kann ja eigentlich nichts mehr dazwischenkommen…

Die Katze treibt sich bei diesem tollen Wetter draußen rum, den ganzen Tag schon. Soll sie natürlich, aber ich würde gerne noch ein wenig Zeit mit ihr verbringen, es bricht mir beinahe das Herz, das Vieh so lange zu verlassen, so gut sie auch versorgt werden wird. In den letzten 6 1/2 Jahren war ich immer maximal eine Woche weg, sie wird mir hoffentlich diesen Trip nicht übel nehmen. Schnüff, das wird hart!

Ich verabschiede mich schon heute von euch, morgen müssen die Häufchen dezimiert und eingepackt werden und die Wohnung muß noch auf Vordermann gebracht werden, man will es den Katzenbetreuern ja nicht extra schrecklich machen. Ich will aber eigentlich dieses Mal Urlaubsblogging machen, drei Wochen sind ja doch eine lange Zeit. Das hängt aber natürlich davon ab, ob sich da auf dem platten Land Internetcafes finden, bzw. wie schnell die auswandernde beste Freundin einen DSL-Anschluß bekommt (vielleicht geht das da ja ganz schnell, haha!!). Falls hier also nichts neues erscheint liegt das (höchstwahrscheinlich) an der telekommunikativen Infrastruktur und nicht daran, daß ich im Dorfpub versumpft bin :-)

Ich wünsche euch eine schöne Zeit!

PS: Nachtrag zu vorgestern: abfatzen ist tatsächlich schwäbisch. Nachzulesen u.a. hier.

Früher…

…war ich auch nicht wetterfühlig – vielleicht bin ich ja jetzt auch anfällig für Seekrankheit? Das fiel mir gestern Abend siedendheiß ein beim Telefonat mit der auswandernden besten Freundin. Und da wir eine ganze Nacht auf der Fähre sein werden, bin ich heute gleich mal in die Apotheke gewackelt und habe vorgesorgt – auf daß ich sie nicht brauchen werde!

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Und noch mehr Reisevorbereitungen: ich gönnen den Amerikanern und den Briten ihre Finanzkrise echt nicht und weiß auch, daß es nicht die ihrige allein bleiben wird, aber bei den Meldungen mußte ich doch ganz schnell mal Pfund kaufen gehen und mußte innerlich frohlocken!

Ach und: zweite Ärmel stricken ist öde! (Naja, ich werde nicht drumrum kommen, der Trend, Strickjacken mit nur einem Ärmel zutragen, ist nicht erfunden…)

Der erste Tag der Sommerfrische…

…ist auch schon wieder vorbei. Gestern hatte ich den letzten Kursabend für dieses Semester und nun heißt es: morgens wieder ein bißchen länger schlafen und abends daheim verbringen zu können – das heißt Stricken können! Nicht daß mir mein Beruf keinen Spaß macht, doch, doch. Aber ich brauche auch mal diese Auszeit, in der ich durchaus auch arbeite, aber eben nicht pädagogisch-didaktisch besonders empfehlenswert, sondern friedlich ohne menschlichen Kontakt am heimischen Computer. Kein „Frau Susan, wie geht das“ hier und kein „Aber Frau Susan, das tut bei mir nicht“ da – welch Erholung! Nein, ich bin kein Menschenfeind. Aber gerade weil ich mich das ganze Jahr so intensiv mit Menschen befasse, tut so eine Ruhephase nicht nur gut, sondern ist unerlässlich. Um nicht gänzlich untätig zu sein, habe ich mich breitschlagen lassen, eine Website für meinen Onkel (mit ich seit Jahren keinen Kontakt habe) zu erstellen, was unter anderem zu langen Telefonaten mit ihm führt (nächstes Mal schlägt mich bitte jemand, wenn ich wieder so einen Auftrag zum Freundschaftspreis, dafür mit Endlosdiskussionen inklusive annehme!!).

Gestrickt wird auch, aber in Schwarz (Baumwollmischung – Gruß an Eva 😉 ) und daher nicht so richtig fotografierbar. Es wird eine ganz simple Jacke in Rippenmuster, da ich beschlossen habe, daß mir dieses Basic noch dringend für den Urlaub fehlt. Das Rückenteil ist nahezu fertig, ich versuche es morgen mal zu fotografieren.

Tja, der Urlaub :-) rückt näher. Die beste Freundin ist gerade auf Wohnungssuche in England und heute abend habe ich einen Anruf bekommen mit der freudigen Nachricht, daß ein Häuschen gefunden wurde. Ha!! Wie toll ist das denn? Nicht nur zu wissen, daß die beste Freundin in Zukunft nicht unter der Brücke schlafen muß auf dem fernen Eiland sondern auch zu wissen, daß ich meinen Urlaub tatsächlich in Norfolk verbringen kann in vier Wänden (nebenbei bemerkt: das Teil soll einen Kamin haben…) in erreichbarer Nähe zum Meer (wann bin ich eigentlich zuletzt im Meer geschwommen? – ist Jahre her und war, glaube ich, auf Tinos), hach, ich freu mich diebisch darauf, in ca. drei Wochen wird’s losgehen und die Katzenversorgung ist auch schon organisiert. Aber bis dahin wird hier noch hoffentlich eifrig gestrickt und gesponnen 😉