…hat Qualen und nun frei! Wenigstens teilweise. War auch notwendig nach dem Wahlwochenende, an dem ich leider beruflich sehr beteiligt war, wobei der eigentliche Horror am Montag stattfand. Dem Glauben an die Demokratie tut es nicht unbedingt gut, zu sehr Einblick ins Geschehen zu bekommen… Streßabbau war am Montagabend angesagt in Form von einem Aufenthalt im wunderbaren Thermalbad, eine Art neue Tradition bei uns, purer Luxus, Balsam für Körper und Seele. Am Mittwoch hatte ich mal wieder das zweifelhafte Vergnügen, mit der Bahn über’s Land zu einem Lehrauftrag zu fahren. Hinfahrt klappte problemlos, bei der Rückfahrt ging die Lok kaputt, tuckerte im Schneckentempo durch’s Ländle, um mich dann eine Station vor meinem Bestimmungsort mit Totalschaden zu entlassen – sie macht es einem nicht einfach, die Bahn… Heute war extrem-Relaxen angesagt, das Wetter machte es einem leicht. Als es dann besser wurde, starteten wir spontan einen klitzekleinen Wanderausflug auf die Alb. Mit frisch gebackenem Marmorkuchen, einer Thermoskanne Kaffee ging es nach St. Johann über den Fohlenhof (hier ein bißchen scrollen) auf den Rutschenfelsen, wo wir in der Sonne Kaffeepause machten. Auf dem Weg dorthin gab es natürlich Pferde zu sehen:
Und wenn man den Tierflüsterer bei sich hat, dann kommen sie auch nach einem kurzen Lockruf näher:
Und wenn der Liebste für die Pferde auch noch Löwenzahn pflückt, dann kommen sie noch näher:
Und an farbenprächtigen Wiesen vorbei, dank des neuen Tier- und Blumenbestimmungsbuch nehme ich stark an, daß es sich bei den gelben Blumen um Wundklee handelt – die blauen: keine Ahnung, weiß jemand mehr?
Und auch gefunden: Walderdbeeren! Köstlich haben sie geschmeckt! Erinnern mich ímmer an „Bullerbü“ und an meine Kindheit.
Und wenn man einen Weg läuft, den man so oft mit der besten Wanderfreundin gelaufen ist, dann bleibt es nicht aus, daß man mit großem Bedauern darüber nachdenkt, daß sie sich nicht mehr meldet, den Kontakt abgebrochen hat. Verlassen werden ohne Erklärung, ohne ersichtlichen Grund hat einen noch bitteren Nachgeschmack als mit „Erklärung“. Dieser Weg ist so mit Erinnerungen gepflastert, es blieb eine gewisse Melancholie nicht aus. Umso glücklicher bin ich, daß ich mit dem Liebsten jemanden an der Seite habe, mit dem ich auch diese Gedanken und auch diesen Teil der Welt teilen kann und das nun seit zwanzig Wochen – für einige vielleicht eine lächerlich kurze Zeit, für mich ein Goldenes Zeitalter in der Gegenwart.