Rotmäntelchen

Mal wieder was „historisches“:  Vor gut einem Jahr habe ich das rote Mäntelchen angefangen und als es dann endlich fertig war und mich meine Mutter zum ersten Mal darin sah, mußte sie sehr lachen. Sie erzählte mir dann, daß ihr gerade einfiel, daß ich schon mal ein rotes Mäntelchen hatte, sie hatte mir eines gehäkelt. Und sie hat sich damit etwas gequält, denn häkeln gehört bei uns beiden nicht gerade zur Lieblingsbeschäftigung. Die Anleitung hatte meine Oma angeschleppt und die meinte: du häkelst das dem Kind, das wird niedlich aussehen. Ich konnte mich an dieses Mäntelchen gar nicht erinnern, aber meine Mutter fand es wieder in einem Schrank in ihrem unergründlichen Keller und fragte, ob ich es haben wolle. Na klar! Es dauerte ein wenig, bis es hier war, aber nun habe ich zwei rote Mäntelchen und finde es ganz entzückend, daß ich eine Kinderklamotte von mir im „Museum“ habe.

Nadelstiche

Nun ist es also so weit: der Schuster meines Vertrauens (erst vor drei Wochen rettete er meine durchgelaufenen Naturalista-Boots, an denen ich sehr hänge und an denen auch nichts kaputt war außer die durchgelaufenen Sohlen. Ich bin ja ein großer Freund von Sachen reparieren vor allem, wenn ich endlich schöne und bequeme Schuhe gefunden habe – aber: ich schweife ab!) hat seine Kurzwarenabteilung sein Kurzwarenregal aufgelöst. Wollte ich doch heute nicht nur Schnürsenkel bei ihm kaufen sondern auch noch dünnes Gummiband (Puffärmel, ich will ganz viele Puffärmel diesen Sommer!) kaufen. Auf meine entsetzte Nachfrage meinte er: „Ja, aber Leute kaufe nix davon“. Selbstlos wie er ist, durchsuchte er zwar noch seine Geheimschublade, aber da war nur noch breites Gummiband und nicht das, das ich wollte und das er äußerst entzückend als „ja, ich weiß, du willst Spaghetti“ bezeichnete. Und nun? Keine Kurzwaren mehr in der Innenstadt. Es sein denn, ich würde in die Stoff-Apotheke gehen und mir sagen lassen wollen, daß Gummiband wohl was für unfähige Anfänger ist und daß man sich zu fein für so einen Krempel ist. Was ich natürlich nicht will und tue. Und wo kaufe ich jetzt die Nadeln für die Nähmaschine? Immerhin waren seine Nadeln von Groz-Beckert, ohne Singer- oder Pfaff- oder Schlag-mich-tot-Aufdruck und deshalb um Längen günstiger und außerdem aus dem Geburtsort und aus der Nachbarschaft (sofern das auch nicht Re-Importe waren). Das ist doch gelinde gesagt Scheiße, daß ich meinen wenigen Krempel jetzt bestellen muß, nur weil zu wenige Leute Kurzwaren benötigen. Dann kommen die Versandkosten dazu und dafür gibt es in der Innenstadt wieder einen Optiker oder Handyladen mehr in der Innenstadt. Der OB probt einen Aufstand gegen „die Großen“, wenn ein Sportartikel-Großhändler an den Innenstadtrand will, gegen den alltäglichen Verfall der Innenstadt wird nichts getan, gibt auch keine Presse für Gummiband. Ist auch zugebenermaßen kein weltbewegendes Problem. Da fällt mir gerade ein, daß ich heute beinahe auf eine tote Ratte getreten bin – wohlgemerkt nicht im Abwasserkanal sondern auf einem öffentlichen Gehweg. Ich fasse also zusammen: keine Kurzwaren mehr, dafür Nagetiere. Das ist natürlich auch eine Art der Innenstadtentwicklung.

Da war früher auch ein Kurzwarenladen drin. Ich erinnere mich noch, wie ich mit meiner Mutter da drin stand und sie – für mich – sehr geheimnisvolle Dinge gekauft hat.

Bin ich Ihnen auf die Füße getreten?

Meine Damen: mäßigen Sie sich bitte. Das hier ist mein Blog, um mit einem bekannten Bild zu sprechen: ich lasse Sie hier in mein Wohnzimmer, also benehmen Sie sich bitte auch so! Hören Sie auf, mich und meinen Intellekt mit Totschlagargumenten wie dem horizontlosen Frosch zu beleidigen. Hören Sie auf, liebe Blog-Bekanntschaften zu beschimpfen und hören Sie auf, hier ein Ossi-Wessi-Gefecht auszutragen. Hören Sie auf, meine Besucher zu beleidigen. Wie öde. Ich hab’s geschrieben, beschimpfen Sie mich, aber bitte mit Esprit.

Ich werde mich weiterhin über gewisse Dinge aufregen und das auch äußern (weil: das hier ist mein Blog und so weiter) und ich bedanke mich für die Gelassenheit, die mir manche wünschen – allein: ich werde sie nicht bekommen. Aber ich denke: ich habe im Gegensatz zu Ihnen  niemanden persönlich angegriffen und wenn es Sie beruhigt: die erzählte Situation hat so nicht stattgefunden. Aber ähnlich. Ein erzähltes Beispiel von vielen. Es war nicht Frau X. gemeint und nicht Frau Z. – Was aber Ihre verbalen Angriffe anbelangt: sie sind tatsächlich passiert. Und ich finde es höchst befremdlich. Wie meine Eltern mich als Kind gefunden haben oder wie ich meine Eltern finde, geht Sie nichts an, sonst hätte ich es schon längst geschrieben. Ich danke der Kommentatorin, die begriffen hat, daß ich nicht der schlimmste Kinderhasser im gesamten Südwesten der Republik bin, sondern daß ich mich über Erwachsene mokiert habe. Das darf ich. Ich bin schon groß. Und wenn ich nur ein großer Frosch in einem Brunnen bin: vielleicht hat der Frosch Ozeanographie studiert und sämtliche sieben Weltmeere erforscht, schon mal daran gedacht, wer weiß das schon, wer sieht das dem Frosch an? Sie?

Wie kommen Sie eigentlich dazu, an meiner geistigen Gesundheit (oder gesellschaftlichen Kompatibilität) und der der Kommentatoren zu zweifeln? Warum benehmen Sie sich wie Kleinkinder, die sich mit Sand beschmeißen? Es erinnert mich stark an die Feinripp-Debatte. Warum gleich so grundsätzlich und so verletzend? In so einer Fäkal-Sprache? So belehrend? Ich darf mich hier äußern über Dinge oder Menschen, die mich nerven. Das macht aus mir noch kein gestreßtes Kinder- und Opa-hassendes Irgendwas. Sie müssen mir ja nicht zustimmen. Dürfen Sie aber natürlich gerne, aber nicht auf Kosten derer, die sich in einer anderen Lebenssituation befinden und mich deshalb vielleicht unmöglich finden. Das dürfen die nämlich auch. Sonst hätte ich es nicht geschrieben. Polemik, Sarkasmus und Ironie setzen einen bestimmten Rahmen voraus, sonst funktionieren sie nicht – soll ich mich demnächst mal über den intellektuellen Horizont sogenannter Strickblogs äußern? Funktioniert hier nichts außer Socken zeigen? Also: mäßigen Sie sich, dann kann ich auch wieder zum Duzen übergehen.

so gerne…

…hätte ich jetzt geschrieben: ich bin mit dem Bundespräsidenten schon mal geflogen. Leider stimmt das nun nicht. Außerdem merke ich, daß ich älter werde: ich mag keine tätowierte Bundespräsidentengattin haben.

Jahresendstöckchen

Bei Frau … äh … Mutti und dem Kleinen Brüllen gefunden. Nach einem nächtlichen Horrorszenario (nein, es ist niemand krank geworden oder schlimmeres), einem heute in aller Frühe neu gebuchten Flug zurück für morgen Nachmittag (alles muß man sich nicht antun) und mit der Aussicht auf einen beschissenen Jahreswechsel und einen noch beschisseneren Geburtstag bleibt doch genügend Zeit und die richtige Stimmung, um selbst Bilanz zu ziehen.

1. Ganz grob auf einer Skala von 1 bis 10: Wie war Dein Jahr?

Trotz heute: eine 9

2. Zugenommen oder abgenommen?

Abgenommen, streßbedingt.

3. Haare länger oder kürzer?

Kürzer

4. Kurzsichtiger oder weitsichtiger?

keine Veränderung

5. Mehr Kohle oder weniger?

Mehr

6. Besseren Job oder schlechteren?

Mehr Job

7. Mehr ausgegeben oder weniger?

mehr, vor allem für Flüge

8. Dieses Jahr etwas gewonnen und wenn, was?

nö, nix – ich gewinne nie was.

9. Mehr bewegt oder weniger?

weniger, die Wanderungen mit der ausgewanderten Freundin entfallen ja nun.

10. Anzahl der Erkrankungen dieses Jahr?

Eine hartnäckige Erkältung bis vor ein paar Tagen

11. Davon war für Dich die Schlimmste?

Das Schlimmste daran: wohin mit den x-Kilo vollgerotzter Taschentücher?

12. Der hirnrissigste Plan?

Sich einzubilden, man halte es mit Fremdmüttern im fremden Land gut über eine Woche aus. Plan gescheitert, Aktion abgebrochen, siehe Intro.

13. Die gefährlichste Unternehmung?

Ohne ordentliches Schuhwerk und Karte im Sommer in England losgewandert.

14. Die teuerste Anschaffung?

Ich glaube, die Wolle für Botticelli.

15. Das leckerste Essen?

Da ich seit Wochen meinen Appetit verloren habe, habe ich die Erinnerung daran ausgeblendet.

16. Das beeindruckendste Buch?

Schon x-Mal gelesen, kurz vor der Abreise wieder: Marthas Ferien.

17. Der ergreifendste Film?

Into The Wild

18. Die beste CD?

Ich kaufe Titel einzeln.

19. Das schönste Konzert?

Ich war in keinem einzigen Konzert.

20. Die meiste Zeit verbracht mit?

Wenn man es hochrechnet, wohl zwangsläufig mit Kollegen.

21. Die schönste Zeit verbracht mit?

Mit der ausgewanderten Freundin im Sommer.

22. Zum ersten Mal getan?

Mit dem Schiff nach England gereist.

23. Nach langer Zeit wieder getan?

Auto gefahren. Mich verliebt.

24. Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?

Fremdmütter, Ärger im Job, Beständigkeit um ihrer selbst willen.

25. Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?

Daß ich doch eigentlich eine ganz nette bin.

26. Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?

Das wird sich noch zeigen: ein Feuerstein.

27. Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?

Sterne gucken.

28. Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?

Ich hole dich ab.

29. Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?

Ich komme mit.

30. Dein Wort des Jahres?

Sextant.

31. Dein Unwort des Jahres?

Stromrechnung

32. Dein Lieblingsblog des Jahres?

So rar ich mich gemacht habe dieses Jahr und in der momentanen Verfassung: Bitte heute kein Statement verlangen. Wo ich oft lese, merkt man es auch so, denke ich.

33. Zum Vergleich: Verlinke Dein Stöckchem vor vorigen Jahr!

Dieses Jahr ist Premiere. Deshalb nur ein Link zum ersten Eintrag diesen Jahres.

Kägi-fretli…

…oder: wie ich gemästet werde! Meine liebe Wollfee i.R. denkt nicht daran, mit der Verwöhnerei aufzuhören: heute kam ein dicker Umschlag an, dessen Inhalt mich in Entzückung brachte:

Ein riesiger Vorrat an Kägi-fretli und eine Tafel feine dunkle Schokolade – hhmm!! Liebe Dörte, Du bist ja wahnsinnig! Wahnsinnig nett und umsichtig! Ich freue mich sehr, daß Du bei Deinem Schweiz-Besuch an mich gedacht hast! Tausend Dank!!!

Die Anfänge…

Vor einiger Zeit fragte das Wollschaf mal nach den ersten Strickstücken und ich erzählte u.a. von einem Bikini für meinen Monchichi, jedoch gehäkelt. Damals versprach ich, irgendwann mal Fotos zu machen. Heute war ich bei meinen Eltern und dachte daran, ging in den Keller und suchte den Karton. Zusammen mit meiner Nichte und meinem Neffen habe ich dann Monchichi-Modeschau gemacht und mein Papa machte die Fotos. Ich muß gestehen, ich war überrascht, wieviel ich damals gehäkelt und gestrickt habe für das Plüschteil. Die Sachen müssen entstanden sein als ich so 9-11 Jahre alt war. Also hier ist sie: die Retro-Monchichi-Modeschau:

The beginning of my needlework:
A few weeks ago The Wool Sheep asked for our first knits. I wrote about a crocheted bikini for my Monchichi and I promised pictures. Today I was in my parent’s house and looked for the box with the Monchichi. Together with my niece and my nephew we made a little fashion show with the monchichi and the clothes I made when I was about 9-11 years old. I was amazed at how much I made for this little cuddly toy. And now here it is: the Monchichi-Retro-Fashion-Show:

Besagter Bikini mit Hotpants und Hütchen:
The bikini with hotpants and hat:

Und hier ist besagter Bikini mit Tangahöschen:
The bikini with a G-string:

Die Winterkollektion:
The winter-collection:

Das Kleid für den Übergang:
A dress for the colder days:

Mein Rad ist tot

So albern es manchem vorkommen mag: ich bin am Boden zerstört, denn mein heißgeliebtes Fahrrad hat einen wirtschaftlichen Totalschaden, weil eine Trine draufgefahren ist – das Rad selbst war vorschriftsmäßing an einen offiziellen Fahrradständer angeschlossen. Ich habe das Rad schon lange und es war ein super Rad. Ich bin mit ihm bis nach Wien gefahren, um den Bodensee und habe damit Südfrankreich unsicher gemacht. Es hängen tausend Erinnerungen daran. Es war mir ein zuverlässiger Begleiter. Dieses Rad hat Berlin überlebt und den Umzug zurück in die Heimat. Und nun ist es nicht mehr als ein nicht zu reparierender Haufen Metall. Es verging nahezu kein Tag, an dem ich nicht damit gefahren bin, denn ich bin überzeugter Fahrradfahrer. Habe meinen Wocheneinkauf damit erledigt und bin zum Garten und zur Arbeit gefahren. Jetzt muß ich mich mit der Unfallverursacherin herumschlagen (die aber immerhin ihre Telefonnummer hinterlassen hat) und mich auf die Suche nach einem gebrauchten Ersatzrad machen.
Mach’s gut, Rad!

Perhaps it seems to be silly, but I’m completely devasted, because my bike passed the way. A silly old cow (sorry, but …) hit it with the car when it stands on a bicycle stand. Now it’s a write-off. It was a very good bike, I drove with it to Vienna, on the Cote d’Azur, around the Lake Constance. It’s full of good memories. It survived Berlin. I drove with it almost every day. Now I have to discuss with the responsible party and have to look for an utility bike. I’m very sad.
So long, my bike!