Winterwunderland

Dieser trübe, dunkle, graue November hat mir ein wenig auf’s Gemüt geschlagen, deswegen war’s hier auch so still. Deshalb freue ich mich über den Schnee, der macht nämlich alles ein wenig heller (außerdem hatte ich letzte Woche Kehrwoche und bin so um das schlimmste herum gekommen!).  Am Sonntag wurde denn auch die Weihnachtsmarktsaison eröffnet: auf den Hohenzollern ging’s. Dort sollte man einen „königlichen“ Weihnachtsmarkt vorfinden… Naja, so dolle war’s nicht, ich fand es insgesamt zu wenig Stände und auch das Sortiment hat mich nicht begeistert. Aber immerhin hatten wir so einen winterlichen Spaziergang rauf zur Burg und wieder runter. Und auf dem Weg runter habe ich mich noch ein wenig in den Wald geschlagen, um Fotos zu machen, bzw. machen zu lassen:

Endlich fertig ist der Baktus aus der selbst gesponnenen Wensleydale Wolle, die ich mir vor Ewigkeiten in London gekauft hatte. 150 Gramm, verstrickt mit 3,25mm-Nadeln.

Dann ist noch ziemlich schnell eine Wurm-Mütze entstanden, die mir ganz gut gefällt, wenn ich auch ruhig noch zwei Mustersätze zusätzlich stricken hätte können, damit das Ganze noch „fluffiger“ ist. Anleitung: Wurm, Wolle: Wolle Rödel Siena, Nadeln: 3,00 + 3,5mm, Verbrauch: 85 Gramm.

Und ja ich weiß: die Stunde der Wahrheit rückt näher: die Springerle… Letzte Woche hatten sie noch die Konsistenz von Pflastersteinen, daraufhin kamen Apfelscheiben mit in die Dose.  Heute wird getestet und berichtet…

Doris

Erster Kältetest ist bestanden: Ausflug auf die Alb, wo uns grimmige 3 Grad erwarteten. Und was soll ich sagen: dieses Wickeldings hält genauso warm, wie ich erwartet hatte.

Hier stehe ich vor dem Philipp-Matthias-Hahn-Museum in Onstmettingen, die erste Station unseres Museumsnachmittages. Besonders figurfreundlich ist Doris nicht, aber eine dicke Winterjacke zaubert schließlich auch keine Elfenfigur ;-).

Wie man undeutlich sieht: in Tübingen war gestern kein schwarzes Samtband aufzutreiben (ist wohl ein zu ungewöhnlicher Wunsch…), deshalb habe ich mich alternativ dazu zu einem violetten Band entschieden, passt zwar zur Jacke aber nicht zur gegen-den-Novemberblues-Bluse.

Und nochmal aus der Nähe:

Danach führte uns unser Weg nach Tailfingen ins Maschenmuseum, das ganz interessant ist, zumal wenn die Familiengeschichte eng mit der dortigen Textilindustrie verknüpft ist. (Lauter Weber, Näherinnen und Feinmechaniker im Familienstammbaum…)

Stickautomaten mit Lochkarten. Und mein Alter Ego:

Anleitung: Doris von Marie Wallin in Rowan Winter Kids.

Wolle: hellgraue Schottische von Wollknoll. Nadelstärke 3,5. Verbrauch: 1090 Gramm.

Doris

Gestern der kurze Hilferuf, heute gibt’s endlich ein Bild dazu. Ist es doch heute auch mal wieder seit gefühlten 100 Tagen hell (ich schramme hier so knapp an einer Herbstdepression vorbei, wie soll das erst im November werden?)…

Ich habe Doris gesehen und dachte nur: ah! Warm und bequem! Also habe ich die Anleitung umgerechnet und losgestrickt und jetzt fehlen halt ein paar Gramm für den letzten Ärmel, wird sich also die Fertigstellung um eine Woche verzögern…

Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich Gelee gemacht:

Habe so viele Äpfel geschenkt bekommen und mein Apfelmus-Vorrat reicht für’s erste. Und richtig geliert hat’s auch! Auch wenn ich zu Beginn sehr gezweifelt habe…

Gotland – verzweifelt gesucht!

Oder: die Jacke, die mich wahnsinnig macht… Ich stricke zur Zeit „Doris“ aus den Rowan Winter Kids für mich. Die Jacke hat’s mir auf den ersten Blick angetan, gesponnen habe ich etwas aus dem Spinnvorrat, ich vermute, daß es Gotland Schaf im Band von Wollknoll war. Nun bin ich endlich mit dem ersten Ärmel fertig und nun steht fest: die Wolle reicht nicht. Bevor ich nun bestelle: vielleicht hat ja eine von euch einen kleinen Rest von 150 Gramm übrig, den sie gerne loswerden würde? Gegen Bezahlung und Porto natürlich! Ich könnte mir vorstellen, daß die eine oder andere Spinnerin was übrig hat…

Tante B.s Schätze

Sehr fotolastig wird das jetzt werden, wer also keine Lust auf alte Sachen hat, soll bitte umschalten. Sabine: das war wirklich ein großer Zufall, daß ich gestern diese Dinge „abstauben“ durfte, ein Haus, das fast schon komplett ausgeräumt war, nur noch Sachen, die die wirkliche Verwandschaft nicht haben wollte und demnächst auf dem Müll gelandet wären… Mein Glück war, daß es das Haus einer Strickerin/Näherin war, so daß ich ab und an mal verzückt kreischen konnte.

Wir fangen an mit den Kurzwaren:

Natürlich ist auch die obligatorische Zigarettendose mit Stecknadeln dabei.

Garnrollen aus Holz und Bakelit.

Ein Kopierrad und ein hölzerner Nadelköcher.

Stopfeier, wobei das vordere ein wahres Kunstwerk ist:

Ein „Weber-Ei“, so steht es geschrieben: im Inneren des Eis befinden sich zwei Spulen und ein abschließender Aufsatz, auf den der Fingerhut draufgesteckt ist – habe ich so noch nicht gesehen und finde es einfach nur wunderschön.

Kommen wir zu dem, was ich deshalb mitgenommen habe, weil es vom Stricker-Leben der Besitzerin zeugt (zig alte Stricknadeln habe ich dort gelassen):

Ein gestricktes Leibchen. Oft getragen, an den Armausschnitten oft ausgebessert und etwas ausgefranst.

Die Knopfleiste sorgfältig mit Stoff verstärkt, ein herrlicher Mustermix aus verschiedenen Rippen und Perlmuster. Schön und fest gestrickt aus dünner Baumwolle. Falls ich mal ein Museum aufmache, kriegt dieses Leibchen einen Ehrenplatz. Bis dahin wird es verwahrt.

Die klassische Windelhose. Davon habe ich zwei fertige gefunden. Eine dritte lag unvollendet im Strickkorb (der im übrigen aus einer Waschmitteltrommel gebastelt war). Ich vermute, Tante B. hat diese Hosen gestrickt, als sich ein Kind in der Verwandschaft angekündigt hat und dann hat man ihr gesagt, daß man diese Teile im Zeitalter der Plastikwindeln nicht mehr benutzt, darauf hin hat sie die dritte gar nicht mehr fertig gemacht…

Und nun noch etwas aus der Küche:

Zwei Backformen, eine davon eine Springform, für die ich auf dem Flohmarkt viel Geld hätte zahlen müssen. Die kommen irgendwann mal in den „Museumsschrank“, den ich für alte Küchengeräte einrichten will.

Der letzte Fund ist noch nicht hier, da er mit dem Auto transportiert werden muß, demnächst also noch davon ein Foto. Von den geschätzten 10 Kilo Leinzeug, die jetzt gerade trocknen spare ich mir ein Foto, nur so viel: sticken konnte sie auch sehr schön!

Wishbone Sweater – Nachtrag

Ich wurde jetzt schon ein paar Mal gefragt und hatte es auch für mich selber vor: noch ein bißchen Theorie über die Umrechnerei beim Wishbone Sweater…

Elizabeth Zimmermann warnt davor, den Pullover mit dünnem Garn zu stricken, da es nicht funktionieren würde, sie habe es probiert und es habe mehrmals nicht geklappt. Es klappt schon, aber man muß natürlich alles umrechnen. Das schöne bei diesen Anleitungen (so auch beim Tomten) ist ja, daß man mit Prozentrechnen ziemlich weit kommt. So hat der Body mit meiner Maschenprobe und damit einer anderen Grundzahl an Maschen vollkommen problemlos funktioniert. Bei den Ärmeln habe ich prozentual mehr Maschen angeschlagen, das war richtig für meine Arme. Ich habe dann weniger Zunahmen gemacht, damit ich oben wieder auf die ursprünglichen Prozente komme. Das war falsch. Ich hätte noch weniger Maschen zunehmen sollen für meine Arme, denn nun sind die Arme oben etwas arg weit und damit hat sich auch die „Abnahm-Strecke“ am Hals verlängert. Außerdem habe ich die Schulterabnahmen zu früh begonnen (ich wollte ja schnellstens von den labberigen Ärmeln weg 😉 ), da habe ich Frau Zimmermann einfach nicht geglaubt, das ist ein großer Fehler. In Zukunft gilt: Immer, immer Frau Zimmermann vertrauen! Alles in allem passt das Teil aber recht gut, es sind vielleicht drei/vier Zentimeter die der Pullover im Schulter-/Halsbereich zu lang ist, was jetzt bei einem „Draußen-und-leger-Teil“ nicht tragisch ist. Aber ich will den Sweater noch mal stricken und dann meine Erfahrungen umsetzen und vor allem: Frau Zimmermann vertrauen was die Schulterabnahmen betrifft. Ich nehme aber an, daß der Pullover, so wie ich ihn jetzt habe, einem Mann gut passen würde, von wegen breitere Schultern, kräftigere Arme und so. Ich kann’s am Liebsten leider nicht ausprobieren, weil er in den Body nicht reinpasst 😉 Was ich sagen will: der Sweater ist so wie er niedergeschrieben ist  von den Proportionen halt eher einer Männerpulli.

Wishbone Sweater

Schon seit einigen Tagen ist der Wishbone Sweater fertig. Bisher war es zu warm, um ihn mal anzuziehen, aber heute war er der ideale Begleiter auf dem ersten Herbstspaziergang:

So ganz hat die enorme Umrechnerei nicht hingehauen, aber ich habe alles genau mitgeschrieben und beim nächsten Versuch werden dann vor allem die Ärmel schmaler und damit der Kragen oben nicht so hoch.

Aber er gefällt mir als warmer Begleiter durch kalte Winde…

Die Bunte im Band ist nun komplett versponnen, wenn ich auch nicht alles verbraucht habe: 785 Gramm sind’s geworden.

Das ist mein erstes Projekt ganz ohne Zusammennähen: ein großartiges Erlebnis :-) Und immer schön im Kreis herum machte das Ganze zu einem herrlich einfachen Projekt, das ich auf jeden Fall noch optimieren will beim nächsten Versuch.

Anleitung: Hurry-Up Last Minute Sweater (December)/Wishbone Sweater aus: Elizabeth Zimmermann, Knitter’s Almanac.

Wolle: Wolle-Mix „Bunte im Band“ von Wollknoll, gestrickt mit Nadelstärke 3,5. Verbrauch: 785 Gramm.

Zufall

Plan war, endlich die bunten Winzknäuel zu verspinnen, die ich ganz am Anfang meiner Spinnerkarriere bestellt hatte. Da mir ein paar Farbtöne fehlten (die wurden damals mit der Handspindel zu Übungszwecken verwurstet…), beschloss ich, alles wild durcheinander zu verspinnen, immer in ca. 12 Gramm-Portionen. Sodann stellte sich die Frage, was stricke ich daraus – ich wollte keine kleine Sachen, sondern einen Pullover. Der müßte dann aber in Runden gehen wegen der Farbstreifen, auf keinen Fall von oben zu stricken (damit stehe ich ja nach wie vor auf Kriegsfuß). Stundenlang habe ich geschmökert, in Ravelry recherchiert und kam dann aber auf Elizabeth Zimmermann. Und so wird es nun der Wishbone Sweater, das Dezember-Projekt aus Knitter’s Almanac, auch wenn EZ schreibt, daß es bei ihr mit dünnerer Wolle nicht hinhaut.

Ich habe eine Maschenprobe gemacht (eine reelle, große, aussagekräftige!) und dann Frau Zimmermanns Angaben in einer Excel-Tabelle umgerechnet. Zumindest der Body haut hin, aber schwierig wird’s wahrscheinlich eh oben bei den Abnahmen – man darf gespannt warten. Daß ich den Pullover just an Frau Zimmermanns 100. Geburtstag begonnen habe, war übrigens auch Zufall!

Das Foto ist zwar unscharf, aber die Farben kommen nur ohne Blitz rüber…

Und weil wir gerade bei Elizabeth Zimmermann sind: in den Kommentaren wurde gefragt, obe es den Tomten auch übersetzt gibt: meines Wissens nicht, aber vielleicht weiß die verehrte Leserschaft mehr?