Albertle und Springerle

Wir kommen zunächst zur Sensationsmeldung des Tages (vergesst den Schlichterspruch, das hier ist besser!): Die Äpfel haben ihren Dienst getan und just in diesem Moment genieße ich ein weiches Springerle, d.h. ich kann davon abbeißen ohne mir Zahn- und/oder Kieferverletzungen zuzufügen! Nun habe ich die Apfelschnitze erneuert, denn eine weitere Woche in der feuchten Umgebung kann den Springerle nicht schaden.  Und lecker sind sie! Ich bin begeistert und erkläre mich hiermit zur Springerle-Bäckerin innerhalb der Familie.

Da ich ja mittlerweile die wohl größte Sammlung an Albertle-Formen auf dem Kontinent mein Eigen nenne, war es klar, daß ich auch dieses Jahr Albertle backe.

Das Backen gestaltete sich wider Erwarten etwas chaotisch, da ich auf einmal die Stärke nicht mehr finden konnte, die ich doch neulich ganz sicher gekauft hatte. Also fehlten auf einmal 36 Gramm Stärke und auch das Weizenmehl war ausgegangen. Ich verrate hier nun also mein Geheimnis für tolle Albertle: 36 Gramm Dinkelmehl! Ein Rätsel muß aber noch gelöst werden: warum bekomme ich immer wenn im Rezept steht „ergibt etwa 80 Stück“ 130 Plätzchen? Besonders dünn habe ich den Teig ja nicht ausgerollt. Außerdem hatte ich auch noch das Rezept, das ursprünglich auf 5 Eier ausgerichtet war, umgerechnet, da sich nur noch 4 Eier im Kühlschrank fanden und ich keine Lust hatte, wegen einem Ei einkaufen zu gehen (von der fehlenden Stärke und dem fehlenden Mehl hatte ich da ja noch keine Ahnung…).

Winterwunderland

Dieser trübe, dunkle, graue November hat mir ein wenig auf’s Gemüt geschlagen, deswegen war’s hier auch so still. Deshalb freue ich mich über den Schnee, der macht nämlich alles ein wenig heller (außerdem hatte ich letzte Woche Kehrwoche und bin so um das schlimmste herum gekommen!).  Am Sonntag wurde denn auch die Weihnachtsmarktsaison eröffnet: auf den Hohenzollern ging’s. Dort sollte man einen „königlichen“ Weihnachtsmarkt vorfinden… Naja, so dolle war’s nicht, ich fand es insgesamt zu wenig Stände und auch das Sortiment hat mich nicht begeistert. Aber immerhin hatten wir so einen winterlichen Spaziergang rauf zur Burg und wieder runter. Und auf dem Weg runter habe ich mich noch ein wenig in den Wald geschlagen, um Fotos zu machen, bzw. machen zu lassen:

Endlich fertig ist der Baktus aus der selbst gesponnenen Wensleydale Wolle, die ich mir vor Ewigkeiten in London gekauft hatte. 150 Gramm, verstrickt mit 3,25mm-Nadeln.

Dann ist noch ziemlich schnell eine Wurm-Mütze entstanden, die mir ganz gut gefällt, wenn ich auch ruhig noch zwei Mustersätze zusätzlich stricken hätte können, damit das Ganze noch „fluffiger“ ist. Anleitung: Wurm, Wolle: Wolle Rödel Siena, Nadeln: 3,00 + 3,5mm, Verbrauch: 85 Gramm.

Und ja ich weiß: die Stunde der Wahrheit rückt näher: die Springerle… Letzte Woche hatten sie noch die Konsistenz von Pflastersteinen, daraufhin kamen Apfelscheiben mit in die Dose.  Heute wird getestet und berichtet…

Springerle – Tag 2

Es ist vollbracht! Die Springerle sind gebacken und natürlich steinhart, das ist normal. Jetzt müssen sie noch so drei Wochen lagern, dann sollten sie wieder weich und zart sein. Es bleibt also spannend…

Und nun noch zur Erläuterung, wer oder was da „springen“ soll: die Springerle sollen beim Backen aufgehen und zwar in die Höhe, dann entsteht so ein „Füßchen“, hier mal im Detail:

Für’s erste bin ich zufrieden, ich werde das abschließende Urteil dann in drei Wochen fällen…

Springerle – Tag 1

Okay, bis hierher ist das mein Ding: Teig kneten, ruhen lassen, ausrollen und sich mit dem gesamten Körpergewicht auf den Model drücken, Springerle ausschneiden und auf’s Blech tun. Das war’s??? Nun gut, der spannende Teil kommt ja noch: morgen werden sie gebacken und dann müssen sie „springen“. Falls sie das tun, weiß ich schon, nach was ich in Zukunft auf Flomärkten Ausschau halte, denn die Motivauswahl heute war mehr als fragwürdig.

Die Karamell-Demütigung…

…ist noch nicht ganz verwunden (auch der zweite Versuch ging daneben, sah zwar besser aus und war auch fester, aber eben immer noch nicht „schnittfest“), da suche ich mir einfach ein neues Gebiet, auf dem es gründlich schief gehen kann: heute startet das Projekt „Springerle„. Ich werde berichten…

Doris

Erster Kältetest ist bestanden: Ausflug auf die Alb, wo uns grimmige 3 Grad erwarteten. Und was soll ich sagen: dieses Wickeldings hält genauso warm, wie ich erwartet hatte.

Hier stehe ich vor dem Philipp-Matthias-Hahn-Museum in Onstmettingen, die erste Station unseres Museumsnachmittages. Besonders figurfreundlich ist Doris nicht, aber eine dicke Winterjacke zaubert schließlich auch keine Elfenfigur ;-).

Wie man undeutlich sieht: in Tübingen war gestern kein schwarzes Samtband aufzutreiben (ist wohl ein zu ungewöhnlicher Wunsch…), deshalb habe ich mich alternativ dazu zu einem violetten Band entschieden, passt zwar zur Jacke aber nicht zur gegen-den-Novemberblues-Bluse.

Und nochmal aus der Nähe:

Danach führte uns unser Weg nach Tailfingen ins Maschenmuseum, das ganz interessant ist, zumal wenn die Familiengeschichte eng mit der dortigen Textilindustrie verknüpft ist. (Lauter Weber, Näherinnen und Feinmechaniker im Familienstammbaum…)

Stickautomaten mit Lochkarten. Und mein Alter Ego:

Anleitung: Doris von Marie Wallin in Rowan Winter Kids.

Wolle: hellgraue Schottische von Wollknoll. Nadelstärke 3,5. Verbrauch: 1090 Gramm.

Süßes oder…

Liebe Hörerinnen und Hörer, Sie erinnern sich doch sicherlich an Frau K. – im Sommer hatten wir schon einmal die Gelegenheit, Ihr beim Kochen über die Schulter zu schauen…

Äh, Hallo, Guten Tag. Sie kommen auch heute etwas ungelegen…

Ach was, Frau K. – Sie haben doch Ihre Küche im Griff, wir stören auch überhaupt nicht. Gut riecht’s hier!

Ja, riechen tut’s…

Aber was ist das denn? Diese gelbliche flüssige Masse dort in der Schüssel? Sieht ein bißchen aus wie…

Das – das sind Bonbons…

Bonbons? Mit Verlaub Frau K., Bonbons sehen anders aus, vor allem fester.

Ich bin sicher, die Masse wird noch fester, ja im Rezept stand was von „schnittfest“…

Haha, „schnittfest“, das ist gut, das muß ich mir merken!  Lassen Sie mich raten: Sie haben sich die neueste Ausgabe von der “Was die Trümmerfrau noch wußte” gekauft und dachten, es sei eine gute Idee, an Ihrem freien Tag Karamelle selbst herzustellen. Vermutlich hat Ihre Oma das auch immer gemacht?

Ja, richtig, meine Oma hat…

Hat Ihre Oma denn auch ihren besten Kochtopf dafür benutzt?

Äh, nein…

Das ist doch ihr bester Topf, der da drüben steht und aussieht, als würde er nie mehr sauber werden – richtig?

Ja, schon, aber vielleicht, wenn ich ihn mit Wasser gefüllt auf dem heißen Herd stehen lasse…

Haha, genau! Dann wenn Ihre Masse dort „schnittfest“ sein wird, genau dann wird auch der Topf wieder sauber sein! Köstlich, Frau K.! Wie immer köstlich, Ihnen beim Arbeiten zuzuschauen. Liebe Hörerinnen und Hörer, wir verabschieden uns hiermit wieder aus der Küche von Frau K., sind aber schon jetzt gespannt, was Sie uns das nächste Mal bieten wird! …„Schnittfest“, ich lach mich tot!